Bundestagsabgeordneter Olav Gutting zu Besuch in Ketsch

Ketsch. Vergangene Woche erhielt Bürgermeister Jürgen Kappenstein Besuch vom Bundestagsabgeordneten Olav Gutting, der sich vor Ort über die Pläne und Ergebnisse des Konjunkturpakets II in den Kommunen informieren wollte. So sprachen der Abgeordnete und das Ketscher Gemeindeoberhaupt über die Auswirkungen und die Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise. Was auf dem Finanzmarkt seinen Anfang nahm, hatte schnell den realen Markt erreicht: Banken, Unternehmen und ganze Industrien bedurften umfangreiche Rettungspakete. Doch auch wenn diese Krise Verunsicherungen auslöste, war es gelungen, dass die Bevölkerung die Umsicht behielt und nicht in einer Kurzschlussreaktion die Konten leerte, sondern weiter konsumierte, sodass immerhin der Binnenmarkt stabil blieb. Einen Teil dazu trug die Abwrackprämie für Altautos bei. Günstig wirkte sich zudem aus, dass die recht schnell beschlossenen Maßnahmen des Bundes und der Länder den Eindruck vermittelten, der Krise gegenzusteuern und sie in den Griff zu bekommen. Auch Ketsch erhält aus dem Konjunkturpaket II der alten Bundesregierung zusätzliche Fördermittel für Bildungs- und Infrastrukturmaßnahmen, die zum einen für den Bau einer neuen Kindertagesstätte in der Kolpingstraße und zum anderen für Sanierungsmaßnahmen in der Rheinhalle und für die Sanierung der Straßenbeleuchtung verwendet werden. Dennoch, so schilderte Bürgermeister Kappenstein, fordere diese globale Krise auch in der Enderlegemeinde ihren Tribut. „

Zurückgehende Einnahmen bei der Gewerbesteuer, bei der Einkommensteuer sowie den Finanzzuweisungen und andererseits steigende Ausgaben bei den Umlagen haben dazu beigetragen, dass wir unsere Finanzlage mit einem Nachtragshaushalt dieser geänderten Situation anpassen und für das Jahr 2010 einen Haushalt verabschieden mussten, der für die Bürgerinnen und Bürger mit Gebühren- und Steuererhöhungen verbunden ist“, so das Gemeindeoberhaupt. „Wir müssen uns für die Zukunft darüber im Klaren sein und auch im Gemeinderat offen darüber diskutieren, welche Wünsche wir uns in der Zukunft noch leisten können. Denn eines ist sicher, einem immer Mehr, einem immer Besser und Schneller sind mit Rücksicht auf unsere nachkommenden Generationen und deren Handlungsfähigkeit nicht nur finanzielle, sondern auch moralische Grenzen gesetzt.“ Dass die Bundesmittel hier in Ketsch in guten Händen sind, davon konnte sich Olav Gutting ein Bild machen.

Bürgermeister Kappenstein erläuterte die Sanierungsarbeiten von Rheinhalle und Straßenbeleuchtung und berichtete über die Errichtung der neuen Kindertagesstätte auf dem Gelände des bereits abgerissenen, ehemaligen St. Josefkindergartens. „Das Thema bedarfsgerechte Kinder- und Jugendbetreuung stand und steht in Ketsch immer ganz oben auf der Agenda“, so der Bürgermeister. „Und so werden wir mit der geplanten und kurz vor dem Baubeginn stehenden Kindertageseinrichtung unser Betreuungsangebot für Kinder im Alter unter drei Jahren erweitern.“

Bereits zurückliegend wurde durch das Tagesbetreuungsausbaugesetz die Pflicht zum bedarfsgerechten und qualitätsorientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung für unter Dreijährige normiert. Bund, Länder und die kommunalen Spitzenverbände haben sich darauf verständigt, bis zum Jahr 2013 schrittweise für 35 % der Kinder unter drei Jahren ein entsprechendes Betreuungsangebot bereitzuhalten. Ab dem Jahr 2013 besteht demnach für die Altersgruppe der 1- bis 3-jährigen ein faktischer Rechtsanspruch auf Förderung in einer Tageseinrichtung. Mit dem vorgesehenen Bau der Kindertageseinrichtung mit drei Gruppen für unter Dreijährige und einer Gruppe für Kinder im Alter ab dem dritten Lebensjahr bis zur Einschulung kann Ketsch die gesetzlich geforderte Bedarfsdeckungsquote erfüllen.

Olav Gutting zeigte sich positiv überrascht, dass bereits zu Beginn des Kindergartenjahres 2010/2011 mit der Fertigstellung dieser neuen Einrichtung zu rechnen sein wird und dadurch die Gemeinde schon dann in der Lage ist, der ihr übertragenen Betreuungszuständigkeit in vollem Umfang gerecht zu werden. Auf dem Bauplan der Kindertageseinrichtung ließ sich der Bundestagsabgeordnete vom Gemeindeoberhaupt zeigen, wie auch diese neue Einrichtung, ähnlich der Kindergärten in der Leimener Straße und in der Herzogstraße, in der sogenannten „Systembauweise“ konzipiert ist. Dies garantiert Flexibilität im Inneren des Gebäudes; Wände können verschoben und so den Bedürfnissen angepasst werden. So ist die Gemeinde auch für zukünftige Anforderungen, z. B. wegen schwankender Kinderzahlen, bestens gerüstet. Nach diesen anregenden Gesprächen verabschiedete sich der Bundestagsabgeordnete schließlich von Bürgermeister Jürgen Kappenstein mit den besten Wünschen für Ketsch.