Mit vereinten Kräften - Die Heerestruppenbrigade in Bruchsal

Mit vereinten Kräften - Die Heerestruppenbrigade in Bruchsal

Bundesverteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung mit Olav Gutting MdB vor Ort

Am 16. Juli erwarteten die Soldatinnen und Soldaten der Heerestruppenbrigade und des ABC-Abwehrregiments 750 „Baden“ Bundesverteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung, der im Zuge seiner Sommerreise im schönen Kraichgau Halt machte. Nach der Anreise vom Baden-Airpark aus Karlsruhe wurde Jung durch den Kommandeur der Heerestruppenbrigade, Brigadegeneral Bernhard Liechtenauer, begrüßt und in einem Vortrag zur aktuellen Situation der Brigade informiert.

Jüngste Brigade des Heeres

„Viribus unitis – mit vereinten Kräften“ lautet das Motto der jüngsten Brigade des Heeres, die sich aus den Truppengattungen ABC-Abwehr, Artillerie und Heeresflugabwehr zusammensetzt. Für die Männer und Frauen stellt die Heterogenität der Truppe kein Hindernis dar, sondern ist vielmehr eine Chance: Spezialisten der Kampfunterstützung sind hier in einer Brigade vereint. Für mich war es erste Priorität, aus einem Stab, zwei Regimentern, einem Bataillon, zwei selbständigen Einheiten und einer Stabskompanie eine Einheit zu formen, einen gemeinsamen Nenner und eine gemeinsame Identität zu finden. Und genau das schlägt sich im Leitspruch der Heerestruppenbrigade nieder“, sagte General Liechtenauer, der seit Dezember 2007 Kommandeur der Brigade ist. Derzeit befinden sich 167 Soldaten der Heerestruppenbrigade im Einsatz und kommen ihrem Auftrag als „Force Provider“ im gesamten Spektrum von Helfen – Vermitteln – Schützen und Kämpfen nach.

Eigeninitiative und Kreativität

Der Verteidigungsminister erhielt noch vor der offiziellen Eröffnung die Möglichkeit, das neue Freizeit-Center des Standorts zu besichtigen. Mit Stolz öffnete der Standortälteste der General-Dr.-Speidel-Kaserne, Oberst Gustav Brand die Pforten. „Das Freizeit-Center soll den Soldaten die Abende in der Kaserne abwechslungsreicher gestalten. Nach forderndem Dienst gehören Entspannung und Freizeit dazu“, so der Oberst. Doch ohne das Engagement von Stabsfeldwebel Matthias Schneider wäre dies nicht möglich gewesen. Er hat gemeinsam mit dem Bundeswehrdienstleistungszentrum Bruchsal mit viel Willen, Eigeninitiative und auch Beharrungsvermögen den Soldaten des Standorts diese kleine Oase der Erholung ermöglicht.

BM Dr. Jung und Olav Gutting MdB

Modern und leistungsstark

Die Truppengattungen der Brigade konnten dem Minister bei sonnigen 33 Grad vier neue Systeme zeigen, die in absehbarer Zeit im Auslandseinsatz die Soldatinnen und Soldaten vor Ort unterstützen. Ob Aufklärung, Feldlagerschutz oder ABC-Abwehrfähigkeit, die Soldatinnen und Soldaten aus Bruchsal sind modern und leistungsstark. Das System NBS/C-RAM war das erste High-Tech-Gerät, das vorgestellt wurde. Interessiert folgte Jung dem Vortrag von Oberstleutnant Markus Stocks, Kommandeur des Panzerflugabwehrkanonenbataillons 12. Das „NBS/C-RAM“, das sich zurzeit in der Einführung befindet, wird ab 2011 die deutschen Feldlager in Afghanistan gegen Raketen- und Granatangriffe absichern und so den Schutz der Truppe in Afghanistan deutlich verbessern. Die Experten des Panzerflugabwehrkanonenbataillons 12, die bei der Erprobung des Raketenabwehrsystems beteiligt waren, konnten dem Minister so hautnah von ihren Eindrücken berichten. Im Einsatz werden wir daran gemessen, dass wir die erste anfliegende Rakete oder Granate treffen. Eine hohe Messlatte, deren Herausforderung wir uns gerne stellen und die wir mit Hilfe zielgerichteter Ausbildung überwinden werden“, erklärte Oberstleutnant Stocks, der selbst bei der Ersterkundung in den Feldlagern in Afghanistan vor Ort war.

Unterstützungsrolle gerecht werden

Auch das Kleinfluggerät Zielortung (KZO) wird ab Ende 2009 für mehr Sicherheit deutscher Soldaten im Afghanistan sorgen und wurde durch das Artillerielehrregiment 345 aus Kusel vorgestellt. Das KZO wird der Truppe im Einsatz als „fliegendes Auge“ dienen und so frühzeitig ein detailliertes Lagebild liefern. Gemeinsam mit dem „Joint Fire Support Team“, deren hochqualifizierte Männer und Frauen das Feuer aller Teilstreitkräfte und das anderer Nationen ins Ziel lenken können, ist das KZO eine der neuen Fähigkeiten, durch die das System Artillerie seiner Rolle als Kampfunterstützer gerecht wird. Die Soldaten im Auslandseinsatz sind gut ausgerüstet und ausgebildet und brauchen zur Auftragserfüllung keine schwerere Bewaffnung. Was sie brauchen, ist ein System zur detaillierteren Lageaufklärung und das bringen wir demnächst mit dem KZO in den Einsatz“, sagte Jung zu den Soldaten.

Mit vereinten Kräften - Die Heerestruppenbrigade in Bruchsal

Arbeiten unter extremen Bedingungen

Nicht nur im Auslandeinsatz haben die Soldaten des ABC-Abwehrregiments 750 „Baden“ mit extremen Temperaturen und Bedingungen zu kämpfen, wenn sie eine Dekontaminationseinrichtung betreiben. An diesem Platz, an dem Personen und ihr Gerät von Gefahrstoffen aller Art befreit werden, agieren die „ABCisten“ in dicken, luftdichten Gummianzügen. Die Temperatur im Anzug übersteigt leicht die 50 Grad Celsius. So auch heute im heißen Bruchsal. „Mir steht der Saft bis zum Knie“ sagte einer der Soldaten schmunzelnd auf die Frage eines Journalisten. Trotzdem waren alle „Badener“ stolz, ihr Können dem Verteidigungsminister zu zeigen. In einer eindrucksvollen Präsentation konnte der Minister sowohl die Fähigkeiten des neuen Dekontaminationsfahrzeugs TEP 90 bestaunen als auch sehen, wie ein Trupp zur Aufnahme von biologischen Proben arbeitet. Diese Proben sind rechtlich anerkannt und können ein wichtiges Beweismittel beispielsweise vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag sein. Nach einer kleinen Erfrischung, Wasser aus einer leichten Trinkwasseraufbereitungsanlage, suchte der Minister das Gespräch mit den Vertrauenspersonen des Standorts.

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Bundesministeriums der Verteidigung.
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