Praktikumsbericht von Daniel García Romero

"Es ist schon seit mehreren Jahren an der Deutschen Schule Málaga Tradition, Schüler aus der elften Klasse vom sechsten bis zum zehnten Juni ein einwöchiges Praktikum in der deutschen Hauptstadt Berlin absolvieren zu lassen. Viele entschieden sich für die weitbekannte Charité oder für einen anderen Betrieb, während ich, Daniel García Romero, die einmalige Gelegenheit nutzte, um aus erster Hand die Regierung eines reichen Staates zu entdecken. Also bewarb ich mich für eine Praktikumsstelle im Deutschen Bundestag im Abgeordnetenbüro von Olav Gutting. Angekommen am Flughafen Tegel begann das Abenteuer. Ich freute mich schon auf die Tage im Deutschen Parlament. Doch natürlich lief alles anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Sogar das Wetter überraschte mich, denn solch eine strahlende Sonne täglich im Himmel zu sehen, ist in Deutschland ziemlich ungewöhnlich. Ich fühlte mich dadurch teilweise wie zuhause.

Meiner Meinung nach sollte jeder Bürger mindestens ein Mal in seinem Leben das Parlament seines Landes besuchen, damit sich bei vielen unter anderem die Frage klärt, was die Politiker in ihrer `Freizeit´ machen, also wenn sie nicht im Fernseher während einer Plenardebatte zu sehen sind. Denn, wie das alltägliche Leben eines Politikers in Wirklichkeit aussieht, ist kaum vorstellbar. Auf Freizeit oder Privatsphäre zu verzichten, oder Kinder und Ehepartner nur am Wochenende zu sehen, darauf sind nur wenige Menschen vorbereitet.

Dazu gehört der Abgeordnete, mit dem ich diese fünf lehrreichen Tage verbracht habe. MdB Olav Gutting ist ständig auf dem Sprung zum nächsten Termin oder zur nächsten Sitzung, dennoch versteckt sich in ihm ein absolut normaler Mensch. Er ist ein besorgter Mann, der sich zugetraut hat, das zuvor knapp beschriebene Leben eines Politikers zu führen. Ich habe ihn leider nur kurz kennengelernt, aber vieles von ihm gehört.

Ich will mich jetzt noch einmal herzlich bei ihm und seinem Büro-Team bedanken für diese unvergesslichen Erfahrungen, die ich während dieser Woche sammeln konnte. In seiner parlamentarischen Arbeit wird MdB Gutting von mehreren Mitarbeitern unterstützt. Frau Rickes, Frau Isaac und Herr Hilliges, mit denen ich den größten Teil der Tage verbrachte, arbeiten dem Abgeordneten zu. Über sie habe ich auch viele wichtige Dinge gelernt, wofür ich ihnen sehr dankbar bin und immer sein werde. Einladungen zu sortieren oder Absagen zu schreiben mögen nicht meine Stärken sein oder die fundamentalste Rolle in einem Parlament zu spielen, doch mich hat man gelehrt, dass man, um im Leben an die Spitze zu kommen, auf der untersten Stufe beginnen muss. Gleiches gilt ebenfalls für einen Abgeordneten.

Ich hatte das Glück, dass mein Aufenthalt im Berliner Parlament in eine Sitzungswoche des Deutschen Bundestages fiel. Am Dienstag wurde die Sitzung der Arbeitsgruppe Finanzen aufgerufen, welche ich miterleben durfte, da Herr Gutting im finanzpolitischen Bereich tätig ist. Am Mittwoch waren Ausschuss-Sitzungen angesagt und am Donnerstag schließlich die Plenardebatten des Deutschen Bundestages im berühmten Reichstagsgebäude.

Ich hatte die Möglichkeit, mehrere Male verschiedene Plenardebatten von der Besuchertribüne aus zu verfolgen. Die dort debattierten Themen waren: der Informationsaustausch bei der Bekämpfung des Terrorismus und die Reform des Investmentbesteuerungsgesetzes. Hört sich nicht schlecht an, oder?

Aus der Ferne erkannte ich auf dem höchsten Stuhl der Regierungsbank die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Und nun sitze ich hier im Büro von Herrn Gutting und schreibe auf seinem Computer meinen Praktikumsbericht, während meine letzten Stunden im Bundestag leider zu schnell vergehen.

Nie werde ich diese hervorragenden Tage vergessen, wo ich etliche Erfahrungen sammeln konnte und wofür ich Herrn Gutting und seinen Mitarbeitern ewig dankbar sein werde. Ehrlich gesagt, kann ich es nur allen Schülern und Studenten weiterempfehlen.

Aber bevor ich gehe, muss ich noch meinen tollen Ausweis leider zurückgeben… oder soll ich ihn lieber mitnehmen?"

Daniel García Romero