Marlach, Kothachgraben, Herrenteich und Bahnlärm

Gemeinsame Radtour von BUND und CDU / Olav Gutting MdB mit von der Partie / Renaturierung des Herrenteichs denkbar?

Hockenheim: Gemeinsame Radtour von BUND und CDU.

Hockenheim. Unter dem Motto „Mensch, Wirtschaft und Umwelt - Einklang oder Widerspruch?“ hatten der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Ortsverband Hockenheimer Rheinebene und die CDU Hockenheim zu einer Radtour eingeladen. Gut 35 Bürgerinnen und Bürger, darunter auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Olav Gutting, kamen mit ihrem jeweiligen „Drahtesel“, um Hockenheim mal mit anderen Augen gezeigt zu bekommen. „Die biologische Vielfalt ist die wertvollste Ressource unseres Planeten“, so der stellvertretende BUND-Vorsitzenden Uwe Heidenreich in seiner Einleitung. Damit zitierte er die norddeutsche CDU-Bundestagsabgeordnete Ewa Klamt – Anerkennung und zugleich Erinnerung, dies auch umzusetzen. Los ging es von der Zehntscheune bis hin zum Gewann „Marlach“ beim Mörsch. Generationen von Hockenheimer bauten hier Torf ab zur Verwendung als Brennmaterial.

Dass während des Zweiten Weltkriegs auch Hanf als Grundstoff für Seile und Textilien angebaut wurde, daran konnten sich noch einige alte Hockenheimer erinnern. „Der Hockenheimer Rheinbogen ist ein 2500 Hektar großes Landschaftsschutzgebiet, in das 30 Naturschutzgebiete eingebettet sind“, so Heidenreich nicht ohne Stolz. Schließlich hatten sich der BUND Ortsverband zusammen mit Hockenheimer Landwirten vor 25 Jahren für Ausgleichsmaßnahmen eingesetzt. Dieses Ziel wurde erreicht und die Landwirte bekamen Flächen vom Hofgut Insultheimer Hof zur Bewirtschaftung zugeteilt.

Der Kothachgraben: für manche ein stinkender Tümpel - für andere ein wertvolles Gewässer als Heimat für viele Pflanzen und Tierarten. „Der Hockenheimer Rheinbogen ist keine Wild- sondern eine Kulturlandschaft, die entsprechende Betreuung auch durch den Menschen braucht“, so Heidenreich. Vorbei ging es an vielen Feldern bis hin zum Herrenteich. Inmitten eines Landschaftschutzgebietes gelegen wurde dieses Gelände leider bekannt durch die Hinterlassenschaften einer Asbestverbrennungsanlage. Bekanntlich hatte die Stadt das Grundstück erworben in der guten Hoffnung, dieses nach der Asbesträumung wieder verkaufen zu können. Eine Hoffnung, die sich bisher nicht erfüllt hat.

„Warum hat sich die Stadt überhaupt in die Pflicht nehmen lassen?“, wollte eine Teilnehmerin wissen. „Weil wir alle wollten, dass der Dreck weg kommt“, erinnerte Altstadtrat Herbert Kühnle an die monatelangen Diskussionen und der Angst vor dem Giftmüll. Eine Renaturierung wünscht man sich nun von Seiten des BUND – „die Gebäude abtragen, den Dreck entsorgen, und der Natur das Gelände überlassen“, so Heidenreich.

Inzwischen ist dies auch für den CDU-Vorsitzenden Markus Fuchs eine denkbare Option: „Allerdings werden wir uns ohne irgendeine finanzielle Unterstützung sehr schwer tun“. Offen bleibt die Frage, ob sich das Land Baden-Württemberg hier noch bewegt und zu Zugeständnissen bereit ist.

Über die Brücke ging es über die Rheintalbahn. Und angesichts der ratternden Güterzüge wünschte sich mancher Teilnehmer die Ruhe aus dem Rheintalbogen zurück. Eine passende Gelegenheit für den Vorsitzenden der Bürgerinitiative Stille Schiene Hockenheim e.V. Lothar Gotthardt, das Thema Bahnlärm anzuschneiden. „Wir wollen, dass sich in Sachen Schutz vor Bahnlärm endlich etwas Wahrnehmbares bewegt“, forderte Gotthardt.

Den Abschluss übernahm der CDU-Bundestagsabgeordnete Olav Gutting, der bezüglich der Thematik "CDU und Umweltschutz" sagte: „Wenn uns das ‚C‘ in der CDU wirklich etwas bedeutet, dann müssen wir es mit der Bewahrung der Schöpfung ernst nehmen. Und dieses Thema ist mehr sehr wichtig.“

Zum Ende der sicherlich nicht ganz gewöhnlichen, aber umso interessanteren Veranstaltung übergab Gutting an Heidenreich ein Geschenk „made in Hoggene“ – Eiernudeln und Kaffee.