Badische Neueste Nachrichten: "Schockstarre in der CDU?"

Interview mit Olav Gutting MdB (04.12.2012)

Interview der BNN (04.12.2012) mit Olav Gutting MdBDer CDU-Bundestagsabgeordnete Olav Gutting (Wahlkreis Bruchsal / Schwetzingen) über die Niederlagen seiner Partei im Südwesten und die Stimmung vor dem heutigen Bundesparteitag der CDU.

BNN: In welcher Stimmung fahren Sie nach der krachenden Niederlage der CDU in Karlsruhe zum Parteitag nach Hannover?

Gutting: Eine Niederlage schmeckt immer bitter. Die Stimmung entspricht also eher dem trüben Spätherbstwetter.

BNN: Ein Parteitags-Streitpunkt ist der Antrag auf steuerliche Gleichstellung von eingetragenen Partnerschaften, auch Homo- Ehe genannt. Sie gehören zu den 13 Abgeordneten, die diese Forderung bereits im Sommer erhoben haben. Warum machen Sie Angela Merkel das Leben schwer?

Gutting: Ich habe den Antrag der Gruppe zum Bundesparteitag nicht mit unterschrieben, glaube aber nach wie vor, dass eine unaufgeregte Diskussion hierüber wichtig ist. Wenn nicht auf dem Parteitag, wo dann?

BNN: Sind es Vorstöße wie jener der „Wilden 13“ zur Homo-Ehe, die die CDU in großen Städten nach vorne bringen sollen?

Gutting: Das Thema sollte man auch nicht überbewerten. Ich verbinde mit meiner CDU Vielfalt und Modernität und unser politisches Angebot passt auch in die Städte. Der Knackpunkt ist wohl eher die Kommunikation.

BNN: Im Südwesten läuft es ja für die CDU insgesamt eher suboptimal – ob in der großen Landespolitik oder auch in der Stadt Bruchsal, wo die Partei immer noch mit der vor drei Jahren verlorenen OB-Wahl zu hadern scheint. Sehen Sie Zusammenhänge?

Gutting: Wir sind teilweise immer noch in einem Findungsprozess, manche vielleicht auch in einer Art Schockstarre. Es gilt jetzt aber nach vorne zu schauen. Programm und Personen sind attraktiv – wir müssen es nur besser rüberbringen. (str)

Quelle / Copyright: BNN vom 04.12.2012

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