Apothekensterben auf dem Land entgegensteuern

Rückblick: Besuch der Nikolaus-Apotheke in Weiher / Informationsgespräch von Olav Gutting MdB

Besuch der Nikolaus-Apotheke in Weiher - Informationsgespräch von Olav Gutting MdB

Bruchsal/Ubstadt-Weiher. Kommt es zu einem Apothekensterben auf dem Land? Das befürchten Apotheker auch im „Spargelwahlkreis“ Bruchsal-Schwetzingen. Nach ihrer Ansicht führen stark reglementierende, ja überzogene Gesetze dazu, dass in absehbarer Zeit gerade ländliche Apotheken aufgrund nicht angepasster Honorierungen zur Betriebsaufgabe gezwungen werden. Nicht nur einzelne Apotheken in der Region schlagen Alarm, auch der Verband „Freie Apothekerschaft“ weist auf die „besorgniserregende Entwicklung“ hin. Vor diesem Hintergrund führte der CDU-Wahlkreisabgeordnete Olav Gutting verschiedene Gespräche vor Ort, zuletzt in der Nikolaus-Apotheke in Weiher.

„Mir war auch wichtig, den Arbeitsablauf und die einzelnen Dienstleistungen kennenzulernen“, begründete der Parlamentarier den Informations- und Meinungsaustausch. „Wir müssen alles dafür tun, um die Apotheken - auch im ländlichen Raum - zu erhalten“, so Gutting. Mit dem Berufsstand stimme er überein, dass der bürokratische Aufwand für die Apotheken langsam „irrwitzige Züge“ annehme: Immer mehr Aufwendungen, immer mehr Kosten und keine entsprechende Vergütung. Diese Entwicklung habe zur Folge, dass schon einige Apotheken im Wahlkreis schließen mussten.

Gutting: „Im Mittelpunkt muss der Patient stehen. Es kann nicht sein, dass vor lauter Rabattverträge am Ende keiner mehr durchblickt.“ Vor Ort wurde der Abgeordnete mit folgendem Missstand konfrontiert: Mit immer neuen Rabattverträgen vergrößern die gesetzlichen Krankenkassen das Chaos bei der Arzneimittelversorgung und in den Apotheken. Es gebe Rabattverträge, Lieferverträge, Portfolioverträge, Sortimentsverträge, Exklusivverträge, vorgeschriebene Packungsgrößen, Alt-Normgrößen, Normgrößen, Normbereiche, Gebietslose. Die Zeit für die Betreuung der Patienten bleibe auf der Strecke.

Für die Politik und die Krankenkassen müsse es vorrangiges Ziel sein, hieß es, dass sich die Apotheker ausreichend Zeit für die Beratung der Patienten und Versicherten nehmen können, speziell bei der ständigen Umstellung auf „neue“ Arzneimittel. Um den flächendeckenden Bestand der Apotheken nicht zu gefährden, sei eine dem Arbeitsaufwand angemessene Honorierung der Apotheken-dienstleistungen notwendig.

 

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