Kohl: „Für Europa kämpfen“

Zum 30. Jubiläum seiner Kanzlerschaft besucht Helmut Kohl die CDU/CSU-Fraktion

Foto: Olav Gutting MdB und Altbundeskanzler Helmut Kohl

Mit minutenlangem stehenden Applaus hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion den „Kanzler der Einheit“ bei sich empfangen. Zum 30. Jubiläum seiner Wahl zum Bundeskanzler, die derzeit mit einer Reihe von Veranstaltungen gewürdigt wird, folgte Helmut Kohl der Einladung der Fraktion, die er als seine „Heimat“ bezeichnete. In seiner Ansprache würdigte Kohl die Leistungen seiner Fraktion seit Gründung der Bundesrepublik als beispielhaft. Im Angesicht der Schuldenkrise, unter der einige Mitglieder der europäischen Währungsunion zu leiden haben, forderte Kohl die Abgeordneten auf, für Europa zu kämpfen und die Gemeinschaft weiter auszubauen.

Besuch von „historischer Dimension“

Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder bescheinigte dem Besuch Kohls eine „historische Dimension“. Zehn Jahre ist es her, dass der ehemalige Kanzler und Parteivorsitzende zuletzt im Fraktionssaal des Berliner Reichstags gesessen hat. Als ihn der Bundestag in Bonn am 1. Oktober 1982 zum Kanzler wählte, da war das laut Kauder ein „Start in eine besonders erfolgreiche Zeit für unser Land“. 16 Jahre führte Helmut Kohl die Geschicke des Landes und leistete dabei Weltbewegendes: Auf sein Konto gehen die deutsche Wiedervereinigung und die Einführung des Euro. Die Einheit Deutschlands und die Einheit Europas seien zwei Seiten ein und derselben Medaille, sagte Kauder in seiner Begrüßungsrede. „Sie haben mit Ihrer ganzen Kraft und Ihrem ganzen Geschick dafür gekämpft“, fügte er an Kohl gewandt hinzu. Nun verwende Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre ganze Kraft darauf, Europa aus der Krise heraus und wieder auf die richtige Bahn zu bringen.

„In der Fraktion zu Hause“

„Europa ist unsere Zukunft“, betonte Kohl unter dem Beifall der Abgeordneten. Nur mit Europa könne man den Frieden bewahren. Der Fraktion riet er, mit Mut und ohne Pessimismus in die Zukunft zu gehen. Für den herzlichen Applaus bedankte er sich bei den Abgeordneten und bei Volker Kauder für die „erwiesene Freundschaft“. „Ich bin zu Hause, wenn ich hierher komme“, sagte der Altkanzler. Kauder erwiderte: „Der Beifall zeigt: Sie gehören ganz fest in unsere Mitte.“

Im Anschluss an die Sitzung lud die Fraktion zu einem Empfang zu Ehren Helmut Kohls. Er hatte ein besonderes Interesse daran gezeigt, vor allem jüngeren Abgeordneten die Gelegenheit zum Gespräch zu geben. Helmut Kohl hat die Geschichte der Bundesrepublik geprägt wie vor ihm nur Konrad Adenauer. Als er die Kanzlerschaft von der sozial-liberalen Koalition übernahm, litt das Land unter hoher Arbeitslosigkeit, einer enormen Staatsquote und schwachem Wirtschaftswachstum. Die Menschen begrüßten den Neuanfang und bestätigten dies ein halbes Jahr später bei der Bundestagwahl 1983 eindrucksvoll. Unter Helmut Kohl kehrte das Land zu den Prinzipien der sozialen Martkwirtschaft zurück. Er stabilisierte die Sozialbeiträge und sanierte den Haushalt. Soziale Gerechtigkeit wurde wieder mit wirtschaftlicher Vernunft in Einklang gebracht. Außenpolitisch verankerte Kohl die Bundesrepublik wieder fest in der westlichen Werte- und Sicherheitsgemeinschaft. Frieden und Freiheit gehörten für ihn immer untrennbar zusammen.

Text/Copyright: CDU/CSU-Bundestagsfraktion

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