Papst Benedikt XVI. in Deutschland / Oberhaupt der katholischen Kirche sprach im Deutschen Bundestag

Im Rahmen seines Staatsbesuchs in Deutschland vom 22. bis 25. September besuchte seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. auch den Deutschen Bundestag und sprach im Plenarsaal zu den Abgeordneten. Bundestagspräsident Norbert Lammert hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche und des Staates Vatikanstadt mit Zustimmung aller Fraktionen eingeladen, im deutschen Parlament eine Rede zu halten. Nach den Begrüßungsworten des Präsidenten sprach Benedikt etwa eine halbe Stunde lang. Der Papst, am 16. April 1927 als Joseph Ratzinger im oberbayerischen Marktl am Inn geboren, wurde 1951 zum Priester geweiht. 1958 wurde er Theologieprofessor, 1977 Erzbischof von München und Freising und 1981 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre in Rom. Nach dem Tod Johannes Pauls II. wählte ihn das Konklave am 19. April 2005 zum 265. Papst. Er gab sich den Papstnamen Benedikt XVI. Er ist der erste deutsche Papst seit 1523 und das erste Oberhaupt der katholischen Kirche, das vor dem deutschen Parlament sprach. In der 62-jährigen Geschichte des Deutschen Bundestages ist er das 13. amtierende ausländische Staatsoberhaupt, das eingeladen wurde, zu den Abgeordneten zu sprechen. Die „historische Bedeutung" dieses Besuches hatte der Bundestagspräsident bereits im Vorfeld betont. In allen Fraktionen gebe es einen „ganz breiten Konsens", so Lammert, dass die „seltene und zu unser aller Lebzeiten vermutlich auch nicht wiederholbare Gelegenheit, einen deutschen Papst in der deutschen Hauptstadt begrüßen zu können, auch durch eine Einladung, vor dem Deutschen Bundestag zu sprechen, begleitet werden sollte". Dass Benedikt XVI. die Ökumene in Deutschland ein „besonders wichtiges Anliegen" ist, hatte Lammert im Anschluss an eine Privataudienz im Vatikan am 30. Mai betont. Gemeinsam mit Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen) war Lammert nach Rom gereist, um mit dem Papst über die bevorstehende Deutschlandreise zu sprechen. Lammert hatte Frau Göring-Eckardt, die ebenfalls Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, gebeten, ihn zu begleiten, „um auf diese Weise deutlich zu machen, dass auch und gerade aus der Perspektive des Deutschen Bundestages sich ein sehr starker Akzent der Erwartung auf das Thema Ökumene richtet", sagte er. Im Anschluss an seine Ansprache im Deutschen Bundestag traf der Papst auch mit Vertretern der jüdischen Gemeinde zusammen. Zum Abschluss seines Berlinbesuches hielt er vor rund 70.000 Besuchern, darunter zahlreiche Bundestagsabgeordnete, bei der Feier der Heiligen Messe im Berliner Olympiastadion die Predigt. Die Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Maria Flachsbarth, betonte, dass Deutschland ein weitgehend christlich geprägtes Land sei, in dem die katholische Kirche unter Vertrauensverlust leide. Sie äußerte die Hoffnung, dass der Papstbesuch eine Gelegenheit sei, Vertrauen zu schaffen. Fragen der Religionsfreiheit, insbesondere der Lage bedrängter und verfolgter Christen in aller Welt, hatte sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion bereits zum Auftakt der Sitzungswoche des Deutschen Bundestages und des Deutschlandbesuchs von Papst Benedikt XVI. an diesem Montag auf einem stark besuchten Kongress gewidmet. Hintergrund: Die Unionsfraktion beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem Thema Religions-freiheit und engagiert sich für bedrängte und verfolgte Christen. Auf dem Kongress schilderten Geistliche aus Nigeria, Indien und Syrien die Situation der Christen in ihren Regionen. Der Vorsit-zende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder erklärte: „Gemeinsam mit den beiden großen christlichen Kirchen können wir die Situation bedrängter und verfolgter Christen in vielen Teilen der Welt verbessern. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird sich auch weiter auf diesem Feld engagieren und Christen in aller Welt beistehen.“