Bitten und Botschaften an den Abgeordneten

Olav Gutting im Flüchtlingslager der Feuerwehrschule / Schnellere Asylverfahren

Menschen im Flüchtlingslager Bruchsal sind dankbar für die Hilfe. Foto: Gutting.

Bruchsal. Was bewegt die Flüchtlinge, was bewegt die Helfer? Einige Bitten und Botschaften bekam der Bundestagsabgeordnete Olav Gutting mit auf den Weg, als er sich (übrigens vor den Ministern Gall und Oenay) ein Bild vor Ort machte und die Notunterkunft in Bruchsal besuchte. Rund 500 Flüchtlinge sind derzeit in der Landesfeuerwehrschule untergebracht. „Mein Eindruck: Die Menschen sind für die Aufnahme und für die vielfältige Hilfsbereitschaft unheimlich dankbar. Manche zeigen von ihren Betten aus den erhobenen Daumen, freuen sich und lächeln. Die Kinder malen für die Helfer vom Roten-Kreuz – es sind Dankesbilder“, so beeindruckt zeigt sich Gutting. Feuerwehr, Rotes Kreuz, THW, Polizei, das Behelfslager sei geradezu vorbildlich organisiert, sogar drei Waschmaschinen wurden kurzfristig aufgestellt. „Kleidung und Spielsachen sind vorhanden, trotzdem wird ständig irgendetwas benötigt.“

Der Abgeordnete nutzte die Möglichkeit, mit den Menschen aus Aleppo, Syrien und Afghanistan ins Gespräch zu kommen. Manchmal nur mit englischen Brocken, manchmal nur mit Händen und Gesten. Wer sich besser verständlich machen konnte, berichtete von abenteuerlichen Fluchtwegen, teils über Russland und die Ukraine, teils über andere weitere Strecken zu Fuß und mit Schlauchbooten. „Alle haben die Hoffnung auf ein besseres Leben, einige auch auf ärztliche Behandlung ihrer Kinder mit Verletzungen oder Behinderungen.“

Für die Kleinen hatte der Rheinhausener Malstifte dabei. Aus den Reihen der Helfer wurde auch der Wunsch an die Politik geäußert, darauf zu achten, wer wirklich Asyl brauche. Westbalkan-Flüchtlinge binden Kapazitäten, die man für tatsächlich Verfolgte dringend brauche, hieß es. Besonders groß ist in allen Landesteilen der Anstieg von Asylbewerbern aus dem Balkan, aus Serbien, Mazedonien oder Bosnien-Herzegowina. Dort liegt die sogenannte Schutzquote allerdings bei nahe null Prozent. Kaum ein Asylantrag geht durch, kaum ein Asylantrag wird bei der langwierigen und zeitintensiven Prüfung als berechtigt anerkannt.

„Wir brauchen ganz dringend schnellere Verfahren bei Bewerbern aus sicheren Herkunftsstaaten.“ Doch verhindern derzeit die Grünen über den Bundesrat eine von der schwarzroten Bundesregierung auf den Weg gebrachte Verbesserung der Lage, ärgert sich der Abgeordnete. Es könne nicht sein, dass diese Staaten zu den aussichtsreichen EU-Beitrittskandidaten gehören und zugleich 27 Prozent aller Asylanträge in Baden-Württemberg stellen. (Fotos: Gutting)