Delegation der CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz auf dem Hockenheimring

Delegation der CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz auf dem Hockenheimring

Hockenheim. „Wir sind vor Ort, um uns zu informieren“, machte die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner ihre Zielrichtung bei ihrem aktuellen Besuch am Hockenheimring deutlich. Zusammen mit mehreren Landtagsabgeordneten ihrer Fraktion besichtigte sie den Ring auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Olav Gutting (CDU), zu dessen Wahlkreis Hockenheim gehört. Gutting betonte, dass unabhängig von den Landesgrenzen das Thema Rennstrecken Zukunftsthema sowohl für Hockenheim wie auch das Land Rheinland-Pfalz sei. Die Automobilbranche sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland. Oberbürgermeister Dieter Gummer differenzierte zwischen Hockenheimring und Nürburgring. „Wir haben hier ganz klar völlig unterschiedliche Ausgangssituationen, die schwer miteinander vergleichbar sind“, erklärte der Oberbürgermeister der Delegation.

Delegation der CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz auf dem Hockenheimring

Während der Nürburgring in einer strukturell schwachen Region angesiedelt sei und eine Institution sei, die vom Land unterstützt würde, seien die Voraussetzungen in Hockenheim andere. Denn Hockenheim und der Hockenheimring befänden sich inmitten der starken Wirtschaftsregion Rhein-Neckar, der Ring würde zudem vor allem durch die Stadt Hockenheim als Hauptgesellschafter, nicht durch das Land, getragen.

Themen des Gespräches waren die Organisationsform der Hockenheimring-Firmengruppe, die Bedeutung der Formel 1 für Ring, Stadt und Region sowie die Einbindung der politischen Mandatsträger in den Entscheidungsprozess. Gummer erläuterte, dass die Hockenheimring GmbH, die für das Betreiben der Rennstrecke zuständig ist, zu 94 Prozent der Stadt und zu 6 Prozent dem Badischen Motorsport-Club e. V. Hockenheim gehöre. Daneben gebe es die Hockenheimring ADAC FSZ GmbH Hockenheim, die das Fahrsicherheitszentrum betreibe und zu 50 Prozent der Stadt Hockenheim, zu 45 Prozent dem ADAC Hessen-Thüringen e. V. und zu 5 Prozent dem ADAC Nordbaden e. V. gehöre. Die dritte Gesellschaft sei die Hockenheimring Hotel und Gastronomie GmbH, die gastronomischen Dienstleistungen erbringen und zu 100 Prozent der Stadt gehören. In allen Gesellschaften sei die personelle Verknüpfung über die Geschäftsführung durch Georg Seiler gegeben.

Stadtrat und Vorsitzender der CDU Hockenheim, Markus Fuchs, sowie der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat, Fritz Rösch, berichteten von der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung des Rings in der Gesellschafterversammlung. „Wir als Feierabendpolitiker haben gar nicht die zeitlichen Möglichkeiten, uns bis ins Detail mit den fachlichen Fragen beschäftigen zu können. Wenn das Vertrauen nicht gegeben wäre, würde es schwer in der Zusammenarbeit“, machte Fuchs deutlich.

Hockenheims Oberbürgermeister Dieter Gummer

Zur Bedeutung der Formel 1 führte Gummer aus, dass das Image, Formel 1-Strecke zu sein, jährlich ein Umsatzplus von rund 1 Million Euro ausmache. Trotzdem sei man in die Vertragsverhandlungen mit der Formel 1-Vermarktungsgesellschaft FOA mit der klaren Prämisse gestartet, notfalls aus den Formel 1-Rennen am Hockenheimring auszusteigen. Angesichts des damals drohenden Verlustes nach den alten Vertragskonditionen von rund 6 Millionen pro Formel 1-Rennen wäre das für eine kleine Stadt wie Hockenheim und ihre Bürgerinnen und Bürger nicht mehr zu stemmen gewesen.

Durch den neuen Vertrag, der die Formel 1 bis 2018 alle zwei Jahre auf dem Hockenheimring sichert, hat man bereits 2010 eine schwarze Null erreicht und statt 6 Millionen Verlust 200.000 Euro plus (vor Abschreibungen und Zinsen) gemacht. Dennoch drücken Zinsen und Abschreibungen aus dem großen Umbau, der 2004 abgeschlossen wurde, das Betriebsergebnis. Gab es bis 2002 noch Überschüsse aus den Formel 1-Rennen, die man zur Finanzierung des Umbaus nutzen wollte, hatte sich die Situation ab 2004 umgekehrt: Statt Profit schrieb das Formel 1-Geschäft Verluste. Die Umbaukosten in Höhe von 62 Millionen Euro wurden mit 15 Millionen durch das Land Baden-Württemberg bezuschusst, der Rest musste durch die Gesellschafter aufgebracht werden. Rund 30 Millionen Euro sind derzeit noch zu finanzieren, weshalb der Ring ein jährliches Minus von rund 2 Millionen Euro wegen der damaligen Umbaukosten schreibt.

Hockenheimring: Geschäftsführer Georg Seiler

„Der Ring ist im operativen Geschäft profitabel. Durch die Umbaukosten, die wir jetzt noch abtragen müssen, rutschen wir aber jährlich mit dem Endergebnis ins Minus“, erklärte Geschäftsführer Seiler. Um den Ring langfristig aufzustellen, hatte man sich deshalb Anfang des Jahres entschlossen, Grundstücke der Stadt, auf denen der Ring gebaut ist, der Hockenheimring GmbH zu übertragen.

Delegation der CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz auf dem Hockenheimring

Klöckner äußerte sich positiv über die klaren Geschäftsstrukturen und die Einbindung der politischen Kräfte vor Ort. Im Namen ihrer Fraktionskollegen bedankte sie sich für den Besuch.

Text: © Stadtverwaltung Hockenheim
Fotos: Matthias Busse