Einheitsfest zum Tag der Deutschen Einheit in Hambrücken

Einheitsfest zum Tag der Deutschen Einheit in Hambrücken

Hambrücken. (jk) Die Festrede beim Einheitsfest zum Tag der Deutschen Einheit hielt in diesem Jahr der ehemalige baden-württembergische Sozial- und Umweltminister Dr. Erwin Vetter, bei dessen Vortrag man seine Begeisterung über die deutsche Wiedervereinigung spüren konnte, berichtete er doch auch als Zeitzeuge was die Repressalien des Unrechtstaates DDR anging. Zentrale Punkte seiner Festrede waren die Feststellung, dass die deutsche Wiedervereinigung den größten Schritt im sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands bedeutete. Auch betonte er sehr, dass es zum ersten Mal in der deutschen Geschichte gelungen sei, eine Revolution des Staatswesens unblutig zu gestalten.

Großen Wert legte er auch auf die Aussage, dass es ohne die deutsche Wiedervereinigung das Europa in der heutigen Form mit Frieden und Freiheit nicht geben könne. Das deutsche Volk könne auf alle Leistungen, die es im Bereich der Wiedervereinigung erbracht habe und noch erbringen müsse – die Einheit müsse nämlich jeden Tag aufs Neue erarbeitet werden – zu Recht sehr stolz sein. Dr. Vetter betonte jedoch auch, dass Deutschland als Ganzes noch zu viele Spaltungen, nicht nur in Ost und West, sondern auch in Nord und Süd oder z. B. im konfessionellen Bereich zu tragen habe, welche ebenso überwunden werden müssten.

Stolz könne man in Deutschland darauf sein, wie mit Krisen vergangener Tage, aber auch aktuell mit der Finanz- und Wirtschaftskrise umgegangen wurde. Deutsche Tugenden seien noch immer keine leere Worthülsen, sondern Disziplin, Leistungsgedanke und Einigkeit, auch und gerade bei den Gewerkschaften, trugen zur Sicherung und zum Erhalt des Wohlstandes in Deutschland in Frieden und Freiheit bei, stellte Vetter fest. Zwar wäre man als Bundesrepublik-West kurzfristig reicher ohne die Wiedervereinigung, aber langfristig als Nation bankrott, stellte er fest.

Dank großer Anstrengungen hätten die neuen Bundesländer mittlerweile 75 % des Bruttosozialproduktes West erreicht, größtes Problem aus seiner Sicht sei jedoch die Demografie und die Abwanderung der Besten in den Westen oder ins Ausland, weil oftmals die Perspektive fehle. Neben der großen Zahl der (Dauer-) Arbeitslosen sei auch die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss, die im Osten ungefähr dreimal so hoch wie in Baden-Württemberg sei, ein großes Problem, das sich kein Staat auf Dauer leisten könne. Weiteres Problemfeld sei aus seiner Sicht oftmals mangelnde Eigeninitiative, wobei er betonte, dass man hier, wie auch bei der Abwanderung und bei den Schulabgängern, nicht die fünf neuen Bundesländer über einen Kamm scheren dürfe, sondern auch hier große regionale Unterschiede z. B. zwischen Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern bestünden.

Vetter stellte fest, dass die Deutschen als zukunftsorientiertes Volk und hier gerade in Baden-Württemberg oftmals etwas wachsamer hinsichtlich der Wirtschaft- und Sozialentwicklung seien müssten, um nicht gegenüber anderen Nationen ins Hintertreffen zu geraten. Gerade die CDU habe – wobei er hier den Bogen über Hambrücken, Baden-Württemberg bis hin zur Bundesrepublik spannte – immer eine klare Vorwärtsentwicklung vorgegeben. Die Handschrift der CDU bedeutete dabei einen gelebten Konservatismus, der geprägt ist von Zuverlässigkeit, Treue, einem festen Glauben sowie der Fortschrittlichkeit zum Wohle des deutschen Volkes.

Konservativ bedeute für ihn, alle Alternativen zu prüfen und das Gute zu behalten. Dr. Vetter stelle auch heraus, dass das Fundament der erfolgreichen Wirtschafts- und Sozialpolitik und der CDU als Ganzes das Christentum sei und man gut beraten sei, das „C“ zu betonen, welches für ihn eine liebevolle und barmherzige Nächstenliebe bedeute. Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und Entscheidungskraft seien die Grundlagen für politische Autorität, betonte er. Dieses habe die CDU immer vergegenwärtigt, die Demokratie hochgehalten und Achtung vor der Meinung der politischen Konkurrenz sowie für die Arbeit vor Ort gehabt und werde dies auch in Zukunft haben.

Dr. Vetter erlaubte sich darüber hinaus einen Seitenhieb auf Stuttgart 21 und bezeichnete es als eklatante Dummheit der SPD und ein unmögliches Verhalten, nun alles in Frage zu stellen, was sie zuvor stets mitgetragen habe. Dr. Vetter betonte, in Anwesenheit des Innenministers Heribert Rech, die eminente Wichtigkeit dieses größten Infrastrukturprojektes Europas. Die CDU werde hier zu ihrem Wort stehen.

Veranstalter des Einheitsfestes war der CDU-Gemeindeverband, dessen Vorsitzender Manfred Knopke die Gäste in der Lußhardthalle willkommen geheißen hatte. Sein besonderer Willkommensgruß galt dem Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises, Olav Gutting, Innenminister Heribert Rech MdL sowie Guttings Vorgänger Klaus Bühler. Für musikalische Auflockerung sorgte das glänzend aufgelegte Jugendorchester des Musikvereins Hambrücken unter der Leitung von Alexander Kretzler. Für das leibliche Wohl hatten die fleißigen Helfer des CDU-Gemeindeverbandes bestens gesorgt.