Tabakwerbeverbot schadet der ganzen Region

In die Klage der Bundesregierung beim Europäischen Gerichtshof gegen die Europäische Richtlinie zum Verbot der Tabakwerbung soll auch das Veranstaltungs-Sponsoring aufgenommen werden. Dies fordert der Bundestagsabgeordnete des "Spargelwahlkreises", Olav Gutting. Bisher will Berlin nur gegen die Teile der Richtlinie vorgehen, die Print- und Radiowerbung betreffen.

Für Gutting handelt es sich insgesamt um eine "nicht hinnehmbare Bevormundung" aus Brüssel. Das Veranstaltungs-Sponsoring sei die Grundlage für das Formel-1-Rennen in Hockenheim. Wenn das Rennen deswegen nicht mehr durchgeführt werde, drohe der Region ein Verlust von 50 Millionen Euro pro Rennwochenende in Hockenheim. Wie bereits in Belgien geschehen, sei damit zu rechnen, dass bei einem Verbot die Formel 1 abziehe.
Aus gesundheitspolitischer Sicht sei das Verbot "ohnehin nur bedingt sinnvoll", so der Christdemokrat. Bei einer Verlagerung der Rennen ins außereuropäische Ausland würden durch die Fernseh-
Übertragungen dennoch Millionen Zuschauer mit Tabakwerbung konfrontiert. Tabakwerbeverbote gehörten in die nationale Kompetenz und nicht nach Brüssel, so der Parlamentarier. Mit der Klage gegen die Richtlinie müssten der europäischen Regulierungswut die Grenzen aufgezeigt werden. "Der Hockenheimring mit der Formel 1 ist ein enormer Wirtschaftfaktor im Wahlkreis", betont Gutting.
Folge der Richtlinie sei, dass der gesamte Handel mit Tabakwerbeprodukten verboten wird und damit der Markt nicht mehr existiert. Die deutschen Zeitungsverleger erwarten zusammen mit der Werbewirtschaft Verluste von jährlich 350 Millionen Euro. Schon im Vorfeld hatte die Formel 1, die jedes Jahr von der europäischen Tabakindustrie mit einer halben Milliarde Euro unterstützt wird, mit einer Verlegung der Veranstaltungen nach Asien gedroht.